Auf den Spuren der Allerseelenschlacht im Hürtgenwald

Heute nehme ich euch mit auf eine Rundwanderung, die nichts für schwache Nerven ist. Denn wir folgen auf meist naturbelassenen Wegen und Pfaden den Spuren einer grausamen Schlacht im Herbst 1944 im Hürtgenwald zwischen Amerikanern und Deutschen. In den Waldgebieten des Hürtgenwaldes sind auch heute noch Munitionsreste, Kriegsschrott u.ä. zu finden. Das Betreten von gesprengten Bunkeranlagen birgt eine hohe Verletzungsgefahr und ist ggf. sogar lebensgefährlich. Kinder sollten nicht allein abseits der Wege herumlaufen und Hunde sind anzuleinen.

Gefunden habe ich diesen Rundweg auf der Internetseite http://www.komm-mit-wandern.de von Willi Gülpen, der auf dieser Seite mit sehr viel Herzblut und Liebe ein tolles Angebot für Wanderfreunde zusammengestellt hat.

Wir starten unsere historische Wanderung am Parkplatz „Bike-Park“ gegenüber von dem Soldatenfriedhof Hürtgenwald-Vossenack. Ein toller Ausblick erwartet uns hier und steigert die Vorfreude auf die Tour.

Nach einem Schlenker zum Mahnmal und dem Soldatenfriedhof folgen wir wenige Meter der Straße, die ins Kalltal hinunter führt und biegen nach wenigen Metern nach rechts ab (Ausschilderung BikePark bzw. „26“). Am Ende des Grasweges erreichen wir den Startpunkt für die Downhill-Biker und wandern nun vorsichtig links im Wald den Pfad hinunter, dabei queren wir einen ehemaligen Schützengraben. Heute toben sich hier wagemutige Downhill-Biker auf drei extra angelegten Parcours aus, was wir uns fasziniert einige Zeit angucken. Die Nr. „26“ führt uns nun erstmal auf einem Forstweg nach rechts weiter, verlassen diesen aber schon nach ca. 100m nach links und folgen nun einem Pfad ohne Markierung.

Auf dem nächsten Forstweg wandern wir nach rechts weiter und gelangen kurz nach einem Aussichtspunkt ins Kalltal und den Ort Simonskall zu einem historischen Hohlweg, der durch Karrenspuren ausgewaschen wurde. Sogar am Fels sind noch Spuren der Karrenräder zu erkennen.

Am nächsten Forstweg treffen wir auf die „Bachtälerhöhenroute“. Diesem Logo folgen wir nun. Leider ist dies ein breiter, fast schon langweiliger Forstweg, der dafür aber bequem im Hang des Kalltales verläuft und der in den 1930er Jahren als Mittelweg anscheinend zur Versorgung der Bunkeranlagen in diesem Gebiet gebaut worden ist.

Bald schon entdecken wir die ersten Betonreste am Wegesrand rechts, vermutlich die des ehemaligen Bunkers Nr. 119. Wenig später macht der Mittelweg einen scharfen Knicks nach rechts. Hier führt ein Pfad nach links ab, der uns zu den gut erhaltenen Resten des Bunkers Nr. 118 führt, wo wir bei schöner Aussicht eine erste Pause machen.

Auf den Weg zurückgekehrt führt uns die Bachtälerhöhenroute weiter zum Parkplatz an der L160, wo uns eine Informationstafel über die Kämpfe hier am Ochsenkopf 1944 informiert.

Die Nr. „96“ zeigt uns jetzt auf der anderen Straßenseite den weiteren Weg. Am rechten Wegesrand fallen im Wald noch alte Stellungen, Deckungslöcher und Schützengräben auf.

Bald schon erreichen wir eine Gedenkstelle, wo 1976 die sterblichen Überreste von zwei amerikanischen und einem deutschen Soldaten gefunden worden sind. Im Jahr 2000 erst fand man die Leiche von dem GI Robert Cahow, dessen Gedenkstein ein paar Meter weiter am Wegesrand folgt. Wenn wir der „96“ hier in den Wald folgen, erreichen wir seinen mit Steinen und einem behelmten Kreuz markierten Fundort.

In diesem Waldgebiet beschleicht uns ein mulmiges Gefühl, kann man doch die Kriegsnarben und Spuren der Kämpfe überall noch sehr deutlich sehen. Kurz nachdem wir wieder zurück auf den Mittelweg gelangt sind, biegen wir nach wenigen hundert Metern auch schon wieder einem schmalen Pfad folgend nach links ab, um zu den Resten des gesprengten aber noch gut erhaltenen Bunkers 107 zu gelangen.

Weiter geht es auf dem Mittelweg Richtung Peterberg. An einer Lichtung biegen wir nach rechts ab und wandern auf den Hochsitz zu. Hier geht es jetzt nach links querfeldein durch den lichten Wald weiter zu zwei großen Doppelbunkeranlagen am Peterberg, die in unmittelbarer Nähe der B399 liegen. Die gesprengten Anlagen beeindrucken uns auch heute noch aufgrund ihrer schieren Größe.

Vom letzten Bunker auf dem Peterberg folgen wir nun einem schmalen Pfad parallel zu einem ehemaligen militärischen Laufgraben und der B399 zurück zum Hauptweg, wo wir nun vorsichtig die B399 überqueren.

Über die asphaltierte Ringstraße geht es nun weiter bis zum Parkplatz (links) am Rande des Todtenbruchs (Hochmoor). Vom Parkplatz führt ein Bodenlehrpfad durch das Moorgebiet. Diesem Rundweg folgen wir nun bis zum Parkplatz zurück. Unterwegs finden wir noch eine weitere gesprengte Bunkeranlage, die meist komplett Unterwasser steht und allerlei Fröschen und anderen Tieren eine Heimat bietet.

Nach dem Rundgang durch den Todtenbruch wandern wir Richtung Osten hinab zu einem Jugendwaldheim. Direkt hinter dem Wende-/ Parkplatz müssen wir etwas suchen, um den Pfad nach links durch das Unterholz zu finden, der uns hinab ins Tal des Wehebachs bringt.

Ein schöner schmaler Pfad bringt uns nun hinab auf einen befestigten Waldweg, dem wir weiter am Wehebach entlang bis zu einer Abzweigung nach rechts folgen. Hier wenden wir uns rechts der Brücke über den Wehebach zu und nehmen den Anstieg mit der Nr „94“ durch einen Hohlweg in Richtung Vossenack/ Germeter.  Weiter oben liegt rechts im Wald ein archäologisches Feld von ehemaligen US-Feldstellungen, die wir uns auch noch schnell anschauen, bevor es durch Germeter am Hotel „Zum alten Forsthaus“ vorbei zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour geht.

Unsere Gehzeit betrug für die insgesamt knapp 14 km 3 Stunden und 53 Minuten. Inklusive Pausen waren wir 4 Stunden und 29 Minuten unterwegs.

Den GPX-Track zur Tour habe ich bei Outdooractive.com gespeichert.. Dort gibt es auch noch einige Links mit weiteren Informationen zu diesem historischen Gebiet.

Festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, Erste-Hilfe-Set, ausreichend Getränke und Verpflegung sind obligatorisch. Eine starke Taschenlampe ist hilfreich, wenn Du ggf. einen Blick in eine der zerstörten Bunkeranlagen werfen willst. Vom Betreten der Anlagen rate ich aus Sicherheitsgründen aber dringend ab.

Kinderwagen sind auf dieser Tour aufgrund einiger Pfadpassagen bzw. teilweise wegeloser Wegeführung nicht möglich. Ggf. können die einschränkenden Wegabschnitte umgangen werden, was ich aber nicht geprüft habe. Im Bereich des Peterbergs (wegeloser Abschnitt) können die gesprengten Bunkeranlagen mit Kinderwagen NICHT erreicht werden.

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